Vielen Gartenbesitzern bereitet es große Freude, ihr grünes Hobby im Freien zu betreiben. Doch die anfallende Gartenarbeit ist, trotz Vergnügen nicht immer ungefährlich. Aus statistischer Sicht passieren jährlich mehr als 200.000 Unfälle bei Gartenarbeiten. Häufig kommt es dazu, weil Gartenbesitzer unsachgemäß mit Werkzeugen umgehen oder unzureichend ausgerüstet sind. Zu den größten Risikoquellen gehören motorbetriebene Geräte sowie spitze oder scharfe Gegenstände. Es gibt jedoch ausreichend Möglichkeiten, um Gartenunfällen präventiv entgegenzuwirken. Lesen Sie hier, wie Sie sicher und unfallfrei im Garten werkeln können.
Inhaltsübersicht
Sicherheitskleidung und Arbeitsschutzhandschuhe tragen
Auch bei der entspannenden Gartenarbeit ist es erforderlich, einen gewissen Arbeitsschutz einzuhalten. Um Ihrer Gesundheit willen sollten Sie sich passende Schutzkleidung zulegen. Natürlich müssen Sie nicht wie ein Kosmonaut gekleidet Hecken schneiden. Ein langes Oberteil, lange Hosen und festes Schuhwerk mit Durchtrittschutz sollten Sie allerdings verwenden.
Vergessen Sie vor dem Umgraben zudem nicht, passende Arbeitshandschuhe überzuziehen. Solche Handschuhe schützen die Hände sowohl vor Nässe und Feuchtigkeit, als auch vor Verletzungen. Idealerweise fällt die Entscheidung zugunsten robuster Handschuhe, die spezielle Noppen, eine Polsterung oder eine Wasser-resistente Latexbeschichtung aufweisen. Wie robust die angebotenen Gartenhandschuhe beschaffen sind, darüber gibt der Bundesverband für Handschuhe mit einem Merkblatt Auskunft. Eine grobe Orientierung bietet die vierstellige Nummer (Leistungsstufe) nach dem DIN-Code.
Vorsichtsmaßnahmen beachten und einhalten
Neben der richtigen Schutzkleidung bewahrt Sie eine umsichtige Arbeitsweise vor Gartenunfällen. Vor dem Rasenmähen sollten Sie die Umgebung auf lose Gegenstände und große Steine absuchen. Diese könnten bei der Arbeit hochgeschleudert werden. Stellen Sie zudem sicher, dass sich weder Kinder noch Haustiere in der Nähe des Rasenmähers aufhalten. Nach verrichteter Arbeit sollte der Elektromäher umgehend vom Stromnetz getrennt werden.
Auch beim Schneiden von Struktur- und Naturhecken ist Umsichtigkeit angebracht. Sie arbeiten sicher, indem Sie die Schere immer mit beiden Händen umfassen. Halten Sie deren Spitze mit den Handschuhen stets vom Körper weg, um Verletzungen zu vermeiden. Bei hohen Hecken ist es ratsamer, anstelle auf einer Leiter auf einem Gerüst zu arbeiten. Eine Leiter sollte lediglich im flachen Anlegewinkel stehen, da sonst die Gefahr besteht, damit nach hinten zu kippen.
Wie ein Garten „kindersicher“ wird
Sicherheit im Grünen bedeutet auch, mögliche Gefahrenquellen für die Lieben zu verringern. Wenn Sie Nachwuchs haben, sollten Sie den eigenen Naherholungsbereich baldmöglichst „kinderfreundlich“ gestalten. Insbesondere Teiche und Planschbecken gilt es mit einem Gitter oder Zaun abzusichern, da Kleinkinder darin ertrinken können.
Giftige Pflanzen sollte nach Möglichkeit in einem Kinderhaushalt gar nicht erst gepflanzt werden. Falls doch, ist hierbei äußerste Vorsicht geboten. Eisenhut löst beispielsweise allein schon durch seine Blätter Vergiftungserscheinungen aus.
Chemikalien gehören sicher und für Kinder unzugänglich weggeschlossen. Andere relevante Gartengeräte oder auch Steckdosen sollten Sie mit einer entsprechenden Sicherung verschließen und verstauen. Es ist zudem sinnvoll, spielende Kinder durch einen Erwachsenen zu beaufsichtigen. So lassen sich Mängel oder Auffälligkeiten der Spielgeräte rechtzeitig feststellen und beheben. Nach dem Freizeitvergnügen gehören die Spielsachen aufgeräumt, keinesfalls sollten sie auf dem Rasen liegen bleiben.
Die Haut mit Sonnenschutz vor UV-Strahlen schützen
Die menschliche Haut ist das größte menschliche Sinnesorgan. Es reagiert entsprechend empfindlich auf Wetterbedingungen wie beispielsweise schädliche UV-Strahlen. Bei längeren Gartenarbeiten ist es ein Muss, starken Sonnenschutz aufzutragen. Dickte Kleidung in hellen oder kräftigen Farbtönen verspricht zusätzlichen Schutz. Der Kopf- und Nackenbereich ist mit einem breiten Hut oder einem großen Tuch abzudecken. Abhängig von der Tageszeit fallen die UV-Strahlen unterschiedlich intensiv aus. Sofern möglich, sollten andauernde Gartenarbeiten während der Mittagszeit zwischen 12 und 14 Uhr vermieden werden. Schon aufgrund der hohen Temperaturen kann es sinnvoller sein, entweder morgens bei Sonnenaufgang oder in den Stunden vor der Dämmerung zu Werke zu gehen.
Weitere Tipps für sicheres Arbeiten im Garten
- Schützen Sie immer Ihren Kreislauf vor dem Kollaps, indem Sie während der Arbeit ausreichend Wasser trinken. Eine in Sichtweite positionierte Flasche kann eine wertvolle Erinnerung sein.
- Für komplizierte Gartenarbeiten benötigt es einen Partner, der mit anpackt oder die Arbeit zumindest beaufsichtigt.
- Neben dem Sonnenschutz ist auf Moskitoschutz zu achten, um am Ende des Tages nicht zerstochen zu sein. Lange Kleidung sowie Strümpfe und Socken schützen darüber hinaus vor Zeckenstichen.
- Falls doch einmal ein kleiner Unfall passiert, sollte ein Erste-Hilfe-Kasten griffbereit sein. Kleinere Wunden und Verletzungen lassen sich so unmittelbar versorgen.
- Gartenarbeitende tun gut daran, vor allem die Tetanusimpfung (Wundstarrkrampf) regelmäßig zu erneuern. Ohne Impfschutz können selbst kleine Verletzungen unter Umständen lebensgefährlich werden.
- Ferner verringern Sie mit einer korrekten Arbeitshaltung das Risiko, sich zu verletzen. Schützen Sie Ihren Rücken, indem Sie Unkraut kniend oder niedrig sitzend jäten. Beim Transport und Anheben von schweren Gegenständen sollte Ihr Rücken senkrecht bleiben. Vermeiden Sie es, die Gegenstände aus dem Kreuz heraus anzuheben. Auch das richtige Gießen will gelernt sein: Um die Wirbelsäule nicht einseitig zu belasten, ist es besser, das Gewicht der Gießkanne abwechselnd auf beide Arme zu verteilen. Optimalerweise lassen sich die Transportwege kurzhalten, indem Sie die Wasserstelle in der Nähe der Pflanzen errichten.